Züchter zu sein?
Züchter zu sein bedeutet nicht nur süße Welpenfotos und Stolz auf schöne Hunde.
Es ist auch ein riesiges Meer an Verzicht – still und für Außenstehende oft unsichtbar.
Zeit? „Frei“ gibt es nicht.
Wochenenden, Ausflüge, Urlaub – vergiss es. Selbst ein paar Stunden weg sind Luxus.
Du gehst nicht ins Kino, wenn Neugeborene in der Wurfkiste liegen.
Du schläfst nicht ruhig, wenn eine trächtige Hündin unruhig ist.
Du verlässt den Brutkasten nicht, wenn ein Welpe ums Überleben kämpft.
Zucht kennt keine Pause – hier zählt jede Minute.
Geld? Eine nie endende Investition.
Gute Hunde haben ihren Preis – und der ist hoch.
Gesundheitstests, Gentests, Ausstellungen, Reisen, Futter, Nahrungsergänzung, Kaiserschnitt, Medikamente, Zubehör – das alles kostet Tausende.
Einkommen? Manchmal ist keines da. Manchmal bleibt nur ein leeres Konto – oder sogar Schulden.
Emotionen? Man lernt Geduld. Und man lernt, Schmerz auszuhalten.
Wenn ein Welpe in deinen Händen stirbt – und du nichts mehr tun kannst.
Wenn trotz aller Mühen eine Hündin ihre Welpen nicht austrägt.
Wenn du jemandem absagen musst, der „doch nur einen Hund“ will – weil du spürst, dass es kein gutes Zuhause wäre.
Wenn du alles gibst – und dafür Ablehnung, Neid oder Verleumdung erntest.
Routine? Gibt es nicht. Du bist nicht nur Züchter, du bist auch:
Krankenschwester
Pflegemama
Genetik-Nerd
Logistiker
Fotograf
Reinigungskraft
Psychologe
Ansprechpartner – oft über Jahre hinweg
Familie & Freunde? Das wird manchmal schwierig.
– „Wir können uns nicht treffen, meine Hündin bekommt gerade ihre Welpen.“
– „Ich komme nicht – die Kleinen haben Durchfall, ich muss bei ihnen bleiben.“
– „Nein, ich gebe sie nicht ab – das ist meine Verantwortung.“
Nicht jeder versteht das. Und nicht jeder bleibt.
Aber trotz allem – bleibt die Liebe.
Die Liebe zu den Tieren, zu ihrem Leben, zu ihrer Entwicklung.
Die Liebe, die dich zehnmal in der Nacht aufstehen lässt.
Die Liebe, die dich daran hindert, Abkürzungen zu nehmen.
Die Liebe, die dich erschöpft, aber gleichzeitig glücklich macht – wenn du siehst, wie gesund deine Kleinen aufwachsen.
Ein Züchter ist kein „Welpenverkäufer“.
Ein Züchter ist jemand, der seinen eigenen Komfort dem Wohl der Tiere unterordnet.
Der Liebe nicht in Geld aufrechnet.
Der zwischen Glück und Schmerz lebt – und trotzdem mit keinem anderen Leben tauschen würde.
Respektiere leidenschaftliche Züchter. Sie geben jeden Tag alles – auch wenn es kaum jemand sieht.
P.S.: Du darfst diesen Text gern teilen. Lass ihn hinaus in die Welt – denn Zucht bedeutet so viel mehr als nur süße Welpen